Düfte für Körper und Sinne

Die Pfefferminze, Wohlbefinden für Kopf und Bauch

Man findet sie in vielen Gärten. Wenn man sie lässt, verbreitet sich die Minze durch ihre langen, unterirdischen Ausläufer im ganzen Garten. Sie liebt dabei feuchte Standorte. Abgesehen davon ist sie genügsam und pflegeleicht.

Der Name Minze geht auf eine griechische Sage zurück. Der Gott Pluto, Herrscher der Unterwelt, soll sich leidenschaftlich in die schöne Nymphe Mentha verliebt haben. Seine eifersüchtige Gattin Persephone zerstampfte deswegen die Schöne in Grund und Boden. Um sie zu retten, verwandelte er sie in eine wohlriechende, heilsame Pflanze: die Minze Mentha.

Die Minzfamilie

Pfefferminzöl
blühende Pfefferminze

Zur Minzfamilie gehören nicht nur die bekannte heimische Pfefferminze, sondern auch die marokkanische Nana Minze, Bergamotteminze, Krauseminze, Wasserminze, Katzenminze oder die Ackerminze. Ihren frischen Duft oder ihre Blätter findet man in der Zahnpasta und im Kaugummi, aber ebenso im Mojito, im Pfefferminzlikör, im Pfefferminztee oder als Zutat in der Schokolade.

Schokominze ist eine Variation von Mentha piperita, eine Züchtung mit leichtem Schokogeruch und dunkleren Blättern.

 

Unsere heimische „Pfefferminze“ erblickte 1696 offiziell im Garten eines englischen Züchters das Licht der Welt. Sie ist eine Kreuzung, der aus dem Mittelmeerraum stammenden Grünen Minze (Mentha spicata) und der einheimischen Wasserminze (Mentha aquatica). Ab Mitte des 18. Jahrhunderts wurde sie dann in der Nähe des englischen Mitchum im größeren Stile angebaut. Heute wächst sie in der ganzen Welt. Sie mag dabei am liebsten Moor- und tonige Kalkböden. Sie wird ca. 30 bis 80 cm hoch und vermehrt sich durch unterirdische Ausläufer. Ihre Inhaltsstoffe unterscheiden sich je nach Sorte, Anbaugebiet und Herkunft.

Pfefferminzöl: die Inhaltsstoffe

ätherisches Pfefferminzöl
ätherisches Pfefferminzöl

Die Arzneiwirkung der Minze beruht hauptsächlich auf ihrem hohen Gehalt an ätherischen Ölen. Der größte Anteil, ca. 50 bis 80 %, besteht aus Menthol. Außerdem enthält sie Menthon, Flavonoide, Gerb- und Bitterstoffe. Die verschiedenen Minzsorten unterscheiden sich auch in den Inhaltsstoffen. So findet man in der Bergamotteminze kein Menthol und Methon. Sie ist  daher sehr mild.

Die Pfefferminze (Mentha piperita) enthält ca. 40 bis 45 % Menthol (Monoterpenole), 25 % Menthon (Monoterpenketone). Die Minzsorte mit dem höchsten Mentholgehalt ist die Ackerminze (Mentha arvensis). Sie ist auch die preiswerteste Sorte, da man sie in großen Mengen in Asien angebaut und destilliert.

Das ätherische Pfefferminzöl gewinnt man aus dem leicht angetrockneten Kraut durch Wasserdampfdestillation. Aus 100 kg Pflanzenmaterial erhält man ca. 1 kg Öl.

Pfefferminzöl: die Wirkungen

Ätherisches Pfefferminzöl gehört zu den bekanntesten Essenzen in der Aromatherapie. Sein Duft stärkt das Gehirn, fördert klares Denken und erfrischt den Geist. Es stimuliert im Gehirn vorwiegend die Zentren des Mandelkerns und des Hippocampus im limbischen System. Daher hat es sich bei Konzentrationsschwäche, geistiger Müdigkeit und Gedächtnisschwäche bewährt. Ideal ist es in der Duftlampe für Büros und Konferenzzimmer. Überall dort, wo eine klare und frische Atmosphäre erwünscht ist. Es darf jedoch nicht überdosiert werden, da es sonst die Augen reizt.

In einer amerikanischen Studie teilte man Studenten, die schwierige mathematische Aufgaben zu lösen hatten, in zwei gleichwertige Gruppen ein. Die Räume der einen Gruppe wurde mit Pfefferminzöl beduftet, die anderen nicht. Die Studenten der Pfefferminz Gruppe lieferten wesentlich schnellere und fehlerfreiere Ergebnisse als die andere Gruppe.

Pfefferminzöl für die Reiseapotheke

Wohlbefinden für Kopf und Bauch. Pfefferminzöl sollte in keiner Reiseapotheke fehlen. Es ist ein schnell wirksames Mittel in akuten Fällen. Es hilft bei Schwindel, Reiseübelkeit, Herzklopfen, Schock und Schwäche. Schon ein Tropfen ätherisches Minzöl auf einem Taschentuch bewirkt kleine Wunder. Minzöl eignet sich zur Behandlung von leichten Kopfschmerzen und Verspannungen im Nackenbereich. Das Öl regt die Kälterezeptoren der Haut an. Wenn dieser Kältereiz ans Gehirn weitergeleitet wird, kommt es zu einer Blockade der Schmerzleitung. Hierdurch fällt der Schmerz weg. Kopf- und Nackenmuskulatur entspannen sich. So wird der Teufelskreis von Verspannung und Kopfschmerz unterbrochen.

Professor Dr. med. Dipl. Psych. Hartmut Göbel hat an der Klinik für Neurologie der Universität Kiel in einer Studie festgestellt, dass die lokale Anwendung von Pfefferminze in einer 10%igen Verdünnung in Alkohol bei Spannungskopfschmerz den gleichen Effekt hat wie 1 g Paracetamol (2 Tabl.) Das Pfefferminzöl wurde in der Studie großflächig auf Stirn und Schläfen verteilt. Bei einer kombinierten Gabe von Pfefferminz und Paracetamol ergab sich eine erhöhte Wirkung. Er folgerte daraus, dass die Einnahme von Schmerzmitteln durch Pfefferminzöl vermieden oder mindestens reduziert werden kann.

Schmerzklinik Kiel: Pfefferminzöl bei Spannungskopfschmerz

Pfefferminzöl wirkt krampflösend bei Blähungen. Außerdem regt es den Gallenfluss an. In der französischen Aromatherapie empfiehlt  man es bei geschwächtem Gesamtbefinden, da es stärkend und regenerierend auf die Leber wirkt.

Durch seine antiseptischen und schleimlösenden Eigenschaften ist das Minzöl hilfreich bei Schnupfen, Erkältung und Grippe. Man kann es inhalieren oder in Salben einsetzen. Im Mundwasser und der Zahnpasta wirkt es erfrischend und antiseptisch. Es macht frischen Atem und sorgt zudem für eine intakte Mundschleimhaut.

Ebenso in der Kosmetik ist die Minze unentbehrlich. Sie reinigt und klärt, entgiftet und entstaut. Daher eignet sie sich besonders für müde, gestaute und unreine Haut.
Pfefferminzöl immer nur in ganz kleiner Dosierung einsetzen, denn die stärkste Wirkung erreicht man mit kleinen Dosen.

Risiken des Pfefferminzöls

Pfefferminzöle immer nur punktuell und nicht großflächig einsetzen, da sie ein starkes Kältegefühl hervorrufen. Besonders im warmen Wasser wirken sie extrem auskühlend, daher nicht im Badewasser einsetzen. Im Sommer erfrischen jedoch einige Tropfen im Duschgel.
Da Pfefferminzöl erfrischt und munter macht, ist es für abendliche Anwendungen nicht geeignet.
Kein Kontakt mit unverdünntem Öl mit den Schleimhäuten und den Augen. Daher die Dosierung in der Aromalampe immer sehr niedrig wählen.

Nicht bei Babys und Kleinkindern unter 3 Jahren einsetzen, da die Gefahr vor Atemnot besteht.
Während der Schwangerschaft meiden, da die Gebärmutterkontraktion gefördert werden kann. Daher kann die Gefahr einer Fehlgeburt bestehen.

Die unterschiedlichen Minzsorten

Zu den wichtigsten vorkommenden Arten gehören die Poleiminze (Mentha Pulegium), die Ackerminze (Mentha arvensis), die Krauseminze (Mentha spicata) und die Pfefferminze (Mentha piperita).

Ackerminze (Mentha arvensis)

Sie enthält den höchsten Mentholgehalt aller Minzen, ca. 80%. Durch Gefrieren des ätherischen Öls wird ihm ein Teil des Mentholgehaltes entzogen. So wird ein Öl produziert, das der AFRO Norm entspricht und nur noch ca. 50% Menthol enthält.
Durch den hohen Gehalt an Menthol hat es die größte Kältewirkung. Es stimuliert die Wachsamkeit. Es regt die Verdauungsorgane an. Bei verstopften Nasen macht es die Nase frei und erleichtert dadurch das Inhalieren von ätherischen Ölmischungen. Außerdem steigert es den Blutdruck und wirkt zudem bakterizid.

Pfefferminzöl (Menta piperita)

40-45% Menthol, – Monoterpenole, wirken kühlend und erfrischend, schmerzlindernd, bakterizid.
25% Menthon, – Monoterpenketone, wirken zellregenerierend, schleimlösend, regen das Immunsystem an.
bis 8 % Menthylacetat, – Ester, sind entspannend und steigern das allgemeine Wohlbefinden.
3-5 % Monoterpene, stimmungsaufhellend, geistig klärend, sorgen für einen klaren Kopf.

Krauseminze (Mentha spicata)

Dieses Öl ist arm an Monoterpenolen und kaum bakterizid. Es enthält stattdessen das Keton Carvon mit sehr interessanten antimykotischen Eigenschaften. Es ist entzündungshemmend. Man findet es häufig in der Zahnpasta und in Kaugummis.

Pfefferminzöl
Pfefferminze im Garten

Poleiminze (Menta pulegium)

Poleiminzöl hat einen sehr hohen Ketongehalt und ist dadurch in der therapeutischen Verwendung eingeschränkt. Es gehört daher nur in die Hand eines erfahrenen Aromatherapeuten.

Pfefferminzblätter

Pfefferminztee gehört zu den beliebtesten Tees in Deutschland. Man benutzt ihn als Arzneitee bei Magenproblemen und Halsschmerzen. Er ist krampflösend und heilend. Besonders lecker schmeckt er aus frischen Pfefferminzblättern.

Nanaminze

In vielen arabischen und nordafrikanischen Ländern ist der Pfefferminztee Nationalgetränk. Häufig wird er dabei mit grünem Tee gemischt, stark gesüßt und kalt oder heiß getrunken. Die eingesetzte Minzart ist hier die Nanaminze. Sie ist aromatisch und nur leicht mentholhaltig.

Nanaminze, Pfefferminzöl
Die lila Blüten der Pfefferminze

Die frischen Blätter der Pfefferminze kann man in der Küche vielseitig einsetzen. Sie aromatisieren nicht nur Mineralwasser, sondern sie verfeinern auch viele Desserts.
Arabische Gerichte mit Bulgur oder Hirse bekommen durch Minzblätter eine exotische Note.
Minzsauce ist nicht nur in England beliebt. Man findet sie auch in Indien.

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Tipps für Hobbygärtner

Den Platz der Pfefferminze einschränken, da sie sonst im ganzen Garten wuchert. Triebausläufer daher immer wieder kappen.
Pfefferminze nach zwei Jahren umpflanzen, da die Wirkstoffe dann abnehmen. Den Boden immer feucht halten. Geerntet wird Pfefferminze zur Mittagszeit, weil dann die Konzentration an ätherischen Ölen am höchsten ist. Es werden immer die frischen Blätter gezupft – so wächst die Pflanze in die Breite und bildet immer wieder neue Triebe.

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