Düfte für Körper und Sinne

Wie wirken ätherische Öle?

Die Duftmoleküle der ätherischen Öle gelangen direkt über unsere Geruchsorgane ins limbische System. Dieses ist der Bereich, indem unsere Gefühle lokalisiert sind. Durch ihre botenstoffartigen Eigenschaften beeinflussen sie unsere Stimmungslage. Sie  wirken ausgleichend und regulierend. Dadurch fördern sie indirekt unsere seelisches Wohlbefinden und damit auch unsere Gesundheit.

Düfte und Erinnerungen werden in unserem Gehirn gemeinsam gespeichert. Daher wecken Düfte immer auch Erinnerungen an bestimmte Ereignisse. Sie sind sinnlich und verführerisch. Sie erinnern uns an den Zauber der Liebe oder an unsere Träume.

Düfte werden nicht vom Großhirn überwacht. Sie werden unmittelbar an das limbische System weitergeleitet. Dieses ist zuständig für Emotionen wie Angst, Sex und Glücksgefühle. Dadurch nimmt der Geruchssinn Einfluss auf unsere Emotionen. Infolgedessen steuern unsere Emotionen in der bewussten und unbewussten Ebene unsere Entscheidungen und Handlungen.

Wirkung ätherischer Öle auf die Psyche

Ätherische Öle besitzen sehr unterschiedliche Wirkungen auf die Psyche. Ob sie anregend oder beruhigend wirken, ist auf ihre Inhaltsstoffe zurückzuführen.
Inhaltsstoffe mit vorwiegend entspannender Wirkung fördern Empfinden, Einfallsreichtum, Phantasie, spielerische Neugier, glätten übermäßige Emotionen. Sie helfen aus seelischen Tiefs und unterstützen die emotionale Gefühlswelt.

Inhaltsstoffe, die eine anregende Wirkung haben, fördern das logische Denken und die Durchsetzungskraft. Sie geben Gedanken Struktur und Klarheit und sorgen somit für Verständnis. Ebenso lösen sie Ängste und regen insgesamt die rationale Gefühlswelt an.

Wirkung ätherischer Öle auf das vegetative Nervensystem

ätherische ÖleWie die Atmung, die Verdauung oder der Herzschlag entzieht sich auch unser Geruchssinn unserem bewussten Einfluss. Daher können Düfte, ohne dass wir es merken, unsere inneren Organe beeinflussen. Sie verlangsamen unsere Atmung oder vertiefen sie. Sie beeinflussen sogar unseren Herzschlag. Unser Verdauungssystem spricht besonders gut auf Düfte an. Deshalb werden in der Küche aromatische Kräuter eingesetzt, die durch ihren Duft Appetit machen. Sie regen die Magensäfte an, so dass uns das Wasser im Munde zusammen läuft. Andere ätherische Öle regen die Verdauung an, wie z.B. Anis- oder Kümmelschnaps.

Ätherische Öle

  • wirken durch ihre botenstoffähnlichen Eigenschaften, durch die sie die chemischen Botenstoffe im Gehirn mild regulieren können
  • wirken dort ausgleichend, wo Ungleichheit entstanden ist und fördern so indirekt unser seelisches Wohlbefinden und unsere Gesundheit

Antibakterielle Wirkung

Dass ätherische Öle Mikroorganismen an ihrer Ausbreitung hindern können, ist bereits gegen Ende des vorigen Jahrhunderts von Wissenschaftlern eingehend untersucht worden. Eine Erklärung für die Wirkungsweise war die Fähigkeit der Öle, die Zellmembran zu durchdringen. Dadurch beeinflussen sie den Stoffwechsel der Mikroorganismen. Es gibt eine Reihe wissenschaftlicher Studien zu diesem Thema. Sie sind allerdings wegen unterschiedlicher Versuchsbedingungen nur schwer miteinander zu vergleichen.

Ein entscheidender Fortschritt für die praktische Anwendung der antimikrobiellen Eigenschaften der ätherischen Öle stellt das dreibändige Werk „Traité le Phytotherapie et Aromatherapie“ von Dr. Paul Belaiche dar (Paris 1979). In diesem Werk beschreibt Belaiche die grundlegenden Aspekte der Anwendung ätherischer Öle bei Infektionskrankheiten. In Tausenden von Testreihen und vor allem zahllosen klinischen Fällen ermittelte er die Wirksamkeit und Einsetzbarkeit der diversen ätherischen Öle bei einer Vielzahl von Krankheiten. Er bediente sich einer Testmethode, mit der es möglich war, die Effektivität eines ätherischen Öls gegen ein Bakterium zu untersuchen: das Aromatogramm. Man verwendet dieses Aromatogramm in der Aromamedizin, um die wirksamste Kombination ätherischer Öle zu ermitteln, die für die Behandlung einer speziellen Infektion notwendig ist. In einer Zusammenfassung seine Ergebnisse teilte er die Öle in drei verschiedene Gruppen ein.

  • das größte Wirkungsspektrum: Oregano, Bohnenkraut, Zimtrinde, Thymian, Nelke, Teebaum
  • Wirkung nur gegen gewisse Klassen von Bakterien: Pinienöl, Cajeput, Eukalyptus globulus, Lavendel, Myrte, Geranie, Petitgrain, Estragon, Niaouli,
  • eine direkte Wirkung des Öls gegenüber Keimen wird nur selten oder sehr unregelmäßig beobachtet. Die dennoch oft beobachteten Heileffekte dieser Öle erklärt er mit einer offensichtlich vorhandenen Wirkung auf das körperliche Umfeld. Er geht davon aus, dass diese Öle Veränderungen in der Immunantwort des Menschen bewirken. Dadurch ist es  den Mikroorganismen unmöglich, sich weiter zu vermehren.

Antivirale Wirkung

Bei einer Untersuchung von über 100 Pflanzen aus der Familie der Lippenblütler konnte ein antiviraler Effekt bei einer großen Zahl der untersuchten Pflanzen festgestellt werden. Dieses Ergebnis führte zur Entwicklung einer Herpescreme. Ihr aktiver Bestandteil ist ein Gesamtauszug aus der Melisse (Lomatherpan). Die bekannten Aromatherapeuten Valnet und Tisserand empfehlen Bergamotte, Eukalyptus, sowie Geranie und Zitrone zur Herpes Behandlung.

Dass ätherische Öle eine mehr oder weniger starke Wirkung gegen Viren haben, legen Arbeiten nahe, die die Wirksamkeit von Ölen gegen Grippe und Mumps, ebenso gegen Windpocken und Polioviren beschreiben. Leider ist dieser Bereich noch zu wenig erforscht. Aber man hat Hoffnung eine noch viel größere Wirksamkeit der ätherischen Öle zu finden.

In einer Diplomarbeit an der Karl-Franzens Universität Graz konnte die Wirkweise einiger ätherischen Öle gegenüber unterschiedlichen medizinischen relevanten Pilzen und Bakterien nachgewiesen werden. Bei allen Keimen waren Thymianöl typ thymol und Litseaöl am wirksamsten. Gute Ergebnisse bei Schimmelpilzen erreichte man bei Rosengeranie und Palmarosa.

Alle ätherischen Öle setzen sich aus einer Vielzahl von Inhaltsstoffen zusammen. Deshalb beobachten wir bei ihnen niemals eine ausschließlich auf eine Seite gerichtete Wirkung. Aufgrund ihrer Inhaltsstoffe lassen sich jedoch Wirkungsschwerpunkte erkennen. Diese Synergie der Wirkstoffe macht die Einmaligkeit der ätherischen Öle und ihrer Mischung aus. Bestimmte Wirkungen werden abgepuffert oder auch verstärkt.

Die Behandlung von Krankheiten mit ätherischen Ölen gehört immer in die Hand eines Arztes, Heilpraktikers oder eines erfahrenen Aromatologen.

Das Bestechende an der Aromatherapie ist, dass sie es uns leicht macht, sich mit ihr zu beschäftigen. In der Flasche mit dem Öl ist nicht nur ein Lavendel- oder Rosmarinöl. Darin liegt auch der Duft der Provence und genauso die Erinnerung an Großmutters Kleiderschrank. Gleichzeitig ist es ein praktisches Hausmittel, das dem Mückenstich sofort den Juckreiz nimmt. Dadurch erspart es uns, uns blutig zu kratzen. Für den zivilisationsgestressten Menschen bedeutet Aromatherapie: Natur aus der Flasche – Natur, die auf den Menschen auf wesentlich mehr Ebenen einwirkt als herkömmliche Produkte.

Diplomarbeit: Melanie Wegesser, Untersuchung ausgewählter ätherischer Öle auf ihre
antimikrobiellen Eigenschaften

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