Düfte für Körper und Sinne

Die Inhaltsstoffe der ätherischen Öle

Ätherische Öle sind komplexe natürliche Gemische, die abgesehen von den Hauptwirkstoffen noch viele andere Wirkstoffe enthalten. Damit man die Wirkung der Inhaltsstoffe ätherischer Öle besser verstehen kann, teilt man sie, gemäß ihres biologischen Entstehungsprozesses, in zwei Hauptgruppen ein:

1. Die Terpene und darauf aufgebaute Moleküle

2. Die Phenylpropanderivate

Diese beiden Molekül Gruppen entstammen unterschiedlichen biosynthetischen Prozessen. Sie laufen in der Pflanzenzelle an verschiedenen Stellen ab.
Die mengenmäßig wichtigsten Bestandteile der Öle sind Terpene und darauf aufgebaute Moleküle. Sie sind mit den Hormonen verwandt. Daher wird auch ihr starker Einfluss auf den Körper verständlich.
Phenylpropane sind dabei für den Aufbau der Proteine wichtig. Zu ihnen gehören das Anethol (Anisöl), Vanillin und Cumarin. All das sind Bestandteile, die stark entspannend wirken.

1. Die Terpene

Terpene sind so kleine Moleküle, dass ihre Wirkung sehr stark vom Vorhandensein einer funktionellen Gruppe geprägt wird. Dann kann man sie nach ihren Gruppen kategorisieren.

Zu den Terpenen gehören
 Monoterpene: Ketone, Aldehyde, Ester, Alkohle (Monoterpenalkohole), Phenole und Oxide.

Sesquiterpenen: Sesquiterpenkohlenwasserstoff, Alkohole (Monoterpenkohlenwasserstoffe), Lactone

Aus diesen beiden Bestandteilen, den Monoterpenen und den Sesquiterpenen, setzt sich die Hauptmenge der ätherischen Öle zusammen (ca. 90%). Allerdings findet man sehr häufig eine Mischung aus beiden. Monoterpene sind meistens klar, sehr dünnflüssig (niedrige Viskosität) und dabei leicht flüchtig. Sesquiterpene sind gelb bis dunkelgelb, bis hin zum braun. Sie haben eine höhere Viskosität. Das heißt, sie sind dickflüssiger und weniger flüchtig. Darum setzt man sie in der Parfümerie als Fixative ein.

Monoterpene

  1. Kohlenwasserstoffe
    Ätherische Öle mit einem Anteil an Kohlenwasserstoffen sind z. T. antiviral und entzündungshemmend. Alle Zitrusöle, Ausnahme Bergamotte, bestehen zu 90% aus Monoterpen-Kohlenwasserstoffen. Die typischen Aromen dieser Öle werden nicht durch diese Terpene hervorgerufen, sondern von besonders aromaaktiven Neben- oder Spurenkomponenten. So besteht z.B. Zitronenöl hauptsächlich aus Limonen. Jedoch für den Geruch zuständig ist das Aldehyd Citral. Beim Mandarinenöl ist es ähnlich. Der Geruch wird vom Methylanthranilat bestimmt, das auch für die beruhigende Wirkung zuständig ist. Alle Öle mit hohem Terpenkohlenwasserstoffanteil wirken nierenreizend. Besonders bekannt ist die Reizung durch Wacholderbeeröl, z.B. bei der Massage. Diese Öle sind die lipophilsten Öle (fettliebend). Deshalb weicht man häufig auf Öle aus, die Terpenalkohole enthalten, die nicht nierenreizend sind.
    Typische Öle: Citrusöle, Wacholderbeeröl, Nadelhölzer
    Wirkung: Antiviral, antiseptisch, anregend
  2. Aldehyde
    Ätherische Öle mit einem Anteil an Aldehyden (Citral/ Citronellal) wirken beruhigend und ebenso auch entzündungshemmend. Der entzündungshemmende Effekt ist dann am stärksten ausgeprägt, wenn die Öle in hoher Verdünnung eingesetzt werden. Gerade Citral und Citronellal entfalten ihre größte sedative und krampflösende Wirkung bei relativ niedrigen Konzentrationen. Das heißt, hohe Konzentrationen verringern sogar den Effekt. Zusätzlich können sie bei hoher Konzentration auch hautreizende Wirkungen haben, z.B. beim Lemongrasöl.
    Typische Öle: Eukalyptus, Lemongras, Eisenkraut, Melisse
    Wirkung: antiviral, beruhigend, entzündungshemmend
  3. Ketone
    Ketone wirken anregend auf Zell- und Gewebewachstum. Sie sind dabei stark schleimlösend. Es ist ihnen jedoch leicht möglich die Blut-Hirn- Schranke zu überwinden. Deshalb sind sie bei hohem Ketongehalt neurotoxisch und können sogar Epilepsien auslösen. Bei unsachgemäßem Gebrauch können sie darüber hinaus die Leber irreversibel schädigen. Daher dürfen diese Öle nur mit entsprechender Vorsicht benutzt werden.
    Typische Öle: Rosmarin, Eukalyptus, Thuja, Salbei
    Wirkung: schleimlösend, regenerierend. Vorsicht bei Ölen mit hohem Thujongehalt:  Salbei, Beifuß, Wermut, Thuja, Ysop.
    Nach Pénoel und Franchomme hängt die Toxizität der Ketone zunächst von der Art ihrer Anwendung ab. Sie wird dabei in der Reihenfolge der nachstehend aufgeführten Anwendungsarten immer geringer. Oral (stark) – rektal –vaginal – perkutan – Inhalation (am schwächsten)
  4. Phenole
    Reines Phenol findet man in der Pflanzenwelt nicht. Das pflanzliche Phenol ist mit einer kurzen Kohlenstoffseitenkette an das aromatische Ringsystem gebunden. Reines Phenol ist giftig. Die antiseptische Wirkung von natürlichem Thymol ist viel größer als die von synthetischem Phenol. Jedoch sind diese Öle innerlich eingenommen leberschädigend und ebenso stark hautreizend. Daher sollten sie nur sachgemäß angewendet werden, d.h. nicht oral und nur in starker Verdünnung.
    Typische Öle: Thymian, Oregano,
    Wirkung: stark antibakteriell, immunstimulierend, wärmend
  5. Alkohole
    Alkohole gehören zu den verträglichsten und mildesten Terpen-Molekülen. Erstaunlich ist ihre Wirkung gegen Mikroorganismen. Für Menschen sind sie jedoch nicht toxisch. Wegen ihrer guten Verträglichkeit eignen sie sich gut für die tägliche Hygiene und Hautpflege. Ihr Geruch ist angenehm. Sie wirken tonisierend auf die Haut.
    Typische Öle: Rosenholz, Neroli, Muskatellersalbei, Palmarosa, Geranium, Niaouli
    Wirkung: tonisierend, antibakteriell,
  6. Ester
    Reagieren Alkohole mit Säuren, dann bildet sich eine neue Verbindung, ein Ester. Ester in ätherischen Ölen sind fast immer stark aromatisch und oft fruchtig. Deshalb werden sie häufig für Aromen in der Lebensmittelindustrie benutzt. Ester sind ausgleichend und krampflösend. Je höher die Kettenlänge der Säurehälfte des Estermoleküls ist, desto höher die krampflösende Wirkung. Geraniumöl ist leicht krampflösend und eignet sich für sanfte Massagen. Öle mit starker Krampflösung sind das Öl der römischen Kamille, Ylang – Ylang und Mandarinen-Petitgrain. Ester sind außerdem fungizid.
    Typische Öle: Lavendel, Geranium, Ylang –Ylang, römische Kamille
    Wirkung: ausgleichend, krampflösend, fungizid
  7. Oxide
    Oxide sind expektorierend und antiviral. Das bekannteste Terpenoxid ist Cineol, auch Eukalyptol genannt.
    Typische Öle: Eukalyptus, Teebaum, Ysop
    Wirkung: expektorierend, antiviral

Sequiterpene

In dieser Gruppe findet man sehr unterschiedliche Substanzen mit einen breiten Wirkungsspektrum. Sie lassen sich nicht in vereinfachter Weise zusammenfassen. Es sind meist sehr pflegende, entzündungshemmende Öle und wirken dazu antiallergisch. Öle mit dem Hauptwirkstoff aus Sesquiterpenalkoholen sind die deutsche Kamille (Bisabolol), Patchouli (Patchoulialkohol) und Sandelholz (Santol).
Sie wirken positiv auf Muskeln und Nervensystem. Außerdem beseitigen sie Stauungen im Lymphsystem. Ihre antimikrobiellen Eigenschaften sind dahingegen eher schwach.

 Typische Öle: Atlaszeder (Cedrol) Venentonikum, Sandelholz (Santol) Herztonikum und Karottensamenöl      (Carotol) regen die Neubildung von Leberzellen an.

2. Die Phenylpropane

Allen Phenylpropanen gemeinsam ist, dass sie ähnlich wie die Phenole, ein aromatisches Ringsystem aufweisen. Jedoch eignen sie sich nicht zur Katalogisierung.
Zimtaldehyd (Zimtrinde) Eugenol (Nelke) sind stimulierend und stark hautreizend. Aber sie sind auch stark antiseptisch.
Estragol, Methylchavicrol aus Basilikum und Estragon sowie das Anethol des Anisöls sind weniger aggressiv. Sie zeigen dabei eine deutliche Wirkung auf das autonome Nervensystem. Sie stabilisieren es, bzw. stellen es wieder her. Besonders im Bereich der Verdauungsorgane wirken sie stark krampflösend.

Ätherische Öle mit Phenylpropanen als Hauptwirkstoff:
Zimtaldehyd: Zimt, Cassia
Eugenol: Nelkenblüte, Nelkenblätter
Estragol: Basilikum, Estragon
Anethol: Anis
Saffrol: Sassafras, Kampfer
Myristicin: Muskatnuss
Apiol: Petersilie

Quelle: Kurt Schnaubelt: „Neue Aromatherapie“

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