Essen & Gesundheit

Das unterschätzte Superfood – Pilze

Unsere Vorfahren kamen schon vor gut 30 000 Jahren mit Pilzen in Berührung. Doch lange Zeit begegneten die Menschen den Pilzen mit Misstrauen oder Ehrfurcht. Jedoch bereits zu Zeiten des Dreißigjährigen Kriegs setzte man  in Europa Pilze zu Heilzwecken ein. Leider geriet das Wissen über die Heilwirkung der Pilze im Abendland in Vergessenheit. Stattdessen boomte in Europa die Kräutermedizin. Da man nicht wusste wie man Pilze anbauen konnte, Ausnahme von Champignons, war man nur auf Pilze angewiesen, die man im Wald fand. Dadurch entzogen sich Heilpilze, im Gegensatz zu Heilkräutern, sehr lange einer industriellen Verwertung.

Völlig anders verlief die Entwicklung der Pilzheilkunde in Ostasien, hauptsächlich in China, Japan und Korea. Hier kultivierte man eine Fülle von Pilzen –  zum Teil schon seit Jahrhunderten. In der traditionellen chinesischen Medizin schätzt man Pilze wie Reishi, Maitake und Cordyceps für ihre gesundheitsfördernden Eigenschaften und setzte sie bei vielen Beschwerden ein.

Pilze sind wesentlich älter als Pflanzen. Das älteste bisher gefundene Landlebewesen ist ein Pilz, ein versteinertes Fossil, das 440 Millionen Jahre alt ist.  Pilze sind weniger erforscht als Pflanzen oder Tiere. Es wird geschätzt, dass nur 3-8 % aller Pilzarten bekannt sind, von ca. 2,2 bis 3,8 Millionen Pilzarten weltweit. Es wird vermutet, das es etwa 6 oder 10 mal so viele Pilzarten wie Pflanzenarten gibt. Forscher gehen nach heutigem Stand davon aus, dass allein in unseren mitteleuropäischen Pilzen noch mindestens 1,5 Millionen unterschiedliche Wirkstoffe schlummern. Was für ein unschätzbarer organischer Rohstoff! Aber seine Erforschung steckt noch in den Kinderschuhen.

Doch was sind eigentlich Pilze?

Im 18. Jahrhundert rechnete man die Pilze noch zu den Pflanzen. Erst 1969  wurden Pilze als eigenständiges Reich von Lebewesen benannt. Sie bilden neben den Tieren und Pflanzen das dritte große Reich sogenannter eukaryotischer Lebewesen – was bedeutet, dass ihre Zellen über einen Zellkern verfügen. Heute engagieren sich Forscher dafür, ein eigenes Wort für die Gesamtheit der Pilze einzuführen: die Funga. Für Pflanzen (Flora) und für Tiere (Flora) gibt es dieses schon lange.

Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass Pilze näher verwandt sind mit den Tieren als mit Pflanzen. Im Gegensatz zu Pflanzen können Pilze keine Photosynthese betreiben, das heißt, sie können keine Energie aus Sonnenlicht erzeugen.

Pilze im Wald
Pilze, die „Müllabfuhr“ des Waldes

Pilze bestehen aus dem Fruchtkörper, dem Myzel und den Hyphen.  Der  eigentliche Pilzkörper ist das Myzel, ein unterirdischem Geflecht aus dünnen Fäden, in denen die Nährstoffe gespeichert werden. Aus ihm geht später der oberirdische Pilzköper hervor.  Die Hyphen sind sehr dünn, sodass man sie mit dem bloßen Auge nicht sehen kann. Sie durchziehen die gesamte Nährgrundlage. Ihre Hauptaufgaben sind Nährstoffaufnahme und -transport. Man vergleicht sie auch mit den Feinwurzeln der Pflanzen.

Pilze werden oft auch als „Müllabfuhr des Waldes“ bezeichnet. Sie ernähren sich von Laub, Nadeln und Ästen – dadurch verwandeln sie diese wieder in Humus und halten damit den ökologischen Kreislauf aufrecht. Dadurch beeinflussen und schützen sie das Weltklima. Sie speichern gigantische Mengen Kohlenstoff im Boden. In Symbiose mit Pflanzen binden Mykorrhiza Pilze jährlich bis zu 13 Gigatonnen Kohlenstoffdioxid und andere Gase. Das entspricht 36 % des globalen Treibhausgasausstoßes, der etwa durch das Verbrennen fossiler Energien wie Kohle und Erdöl entsteht. Außerdem erhalten sie uns die Luft zum Atmen, indem sie Pflanzen beim Wachstum unterstützen.

Mykorrhiza und das faszinierende Internet des Waldes

Superfood Pilze, warum sind sie so gesund?

Pilze, gesund und kalorienarm
Pilze, gesund und kalorienarm

Pilze sind kalorienarm, aber reich an Nährstoffen. Ihr hoher Ballaststoff- und Proteinanteil kann das Sättigungsgefühl steigern und den Energiestoffwechsel fördern. Pilze enthalten eine Reihe wichtiger Vitamine und Mineralien, die für eine ausgewogene Ernährung unerlässlich sind. Sie sind eine gute Quelle für B-Vitamine und enthalten nennenswerte Mengen an Mineralien wie Kalium, Kupfer, Eisen und Phosphor. Neben diesen wichtigen Mikronährstoffen sind Pilze reich an Ballaststoffen, die besonders bei der Verdauung eine Rolle spielen. Speziell die enthaltenen löslichen Ballaststoff, wie Beta-Glucane und Chitin, können zur Förderung einer gesunden Darmflora beitragen. Außerdem haben diese Ballaststoffe Einfluss auf die Cholesterin- und Blutdruckregulation. Sie können daher helfen den Cholesterinwert im Blut zu senken. Das enthaltene Kalium kann zur Regulierung des Blutdrucks beitragen. Daneben sind Pilze eine interessante Proteinquelle, da sie alle essentiellen Aminosäuren enthalten. Obwohl der Proteingehalt von Pilzen im Vergleich zu tierischen Lebensmittel geringer ist, leisten sie dennoch einen Beitrag zur Deckung des Proteinbedarfs, besonders in vegetarischen und veganen Ernährungsformen.  Eine Portion von 150 g Pilzen enthält ca. 4-6 g Eiweiß und 3-8 g Ballaststoffe. Der Champignon enthält sogar 4,1 g Eiweiß/100g. Die enthaltene Folsäure und Vitamin B6 decken ca. 50% des Tagesbedarfs eines Erwachsenen.

Pilze aus der chinesischen traditionellen Medizin.

Pilze der traditionellen Medizin finden immer häufiger Eingang in unsere westliche Welt. Einige Pilzarten, wie Reishi und Maitake, werden seit Langem in der traditionellen Medizin für ihre immunstärkenden Eigenschaften geschätzt. Manche Verbindungen, die in Pilze vorkommen, werden als bioaktiv bezeichnet. Das heißt, sie wirken auf bestimmte Vorgänge in unserem Organismen. Im menschlichen Körper ist das etwa beim Immunsystem der Fall. Zum Beispiel können beta-Glucane in Pilzen das Immunsystem modulieren und zur Stärkung der Immunabwehr beitragen.

Zusätzlich enthalten Pilze eine Vielzahl von Antioxidantien und sekundären Pflanzenstoffen, sie können dazu beitragen den Körper vor oxidativem Stress zu schützen. Ein Beispiel ist das Antioxidans Ergothionein, das in Pilzen in höheren Mengen vorkommt als in den meisten anderen Lebensmitteln. Auch das in Pilzen enthaltene Lentinan, ein Polysaccharid, das in Shiitake-Pilzen vorkommt, hat antioxidative Eigenschaften. Zudem enthalten Pilze Terpene und Triterpene, wie die in Reishi-Pilzen vorkommenden Ganoderma-Säuren, die für ihre gesundheitsfördernden Wirkungen bekannt sind.

Insgesamt sind Pilze eine wertvolle Quelle für bioaktive Verbindungen, die das Potential haben, zur Prophylaxe und zu unserem Wohlbefinden beizutragen.

Die Kraft der Vitalpilze

Haut-Haare-Nägel-Komplex mit Vitalpilzen

Gedächtnis-Komplex für Nerven und geistige Leistung