Kosmetik selber machen

Emulgatoren für selbst gemachte Kosmetik

Fast alle kosmetischen Pflegeprodukte basieren auf Emulsionen. Diese enthalten Fett und Wasser. Damit sich diese beiden Phasen stabil miteinander verbinden, braucht man Emulgatoren. Je nach Art der des Produkts, das man herstellen möchte, sucht man den dazu passenden Emulgator aus.

Welche Emulsionstypen gibt es?

die beiden Emulsionstypen O/W und W/O
O/W Emulsion und W/O Emulsion

Öl-in-Wasser-Emulsion (O/W): Bei diesem Typ ummantelt der Emulgator die Öltröpfchen in Wasser. Hauptbestandteil ist Wasser. Diese Emulsionen sind weniger fettend, leicht und erfrischend. Sie lassen sich gut auf der Haut verteilen. Überdies ziehen sie gut ein. Daher nutzt man diesen Typ gerne für Feuchtigkeitscremes, Lotionen und  Reinigungsmilch.

Wasser-in-Öl-Emulsionen (W/O): Hier stabilisiert der Emulgator die Wassertröpfchen in Öl. Der Hauptbestandteil ist Öl. Diese Emulsionen sind stark rückfettend und reichhaltig. Aus diesem Grund enthalten sie einen hohen Anteil pflegender Fette. Sie bieten trockener Haut einen lang ranhaltenen Schutz. Dementsprechend nutzt man sie für die Herstellung von Salben, Körperbutter, schützenden Cremes und Cremes für sehr trockene Haut.

Um Fett mit Wasser zu verbinden, braucht man Emulgatoren
Öl, Wasser und Emulgator

Die meisten klassischen Emulgatoren basieren auf pflanzlichen Fetten. Diese sind mit unterschiedlichen Zuckerarten (Glucose, Saccharose) verestert. Die meisten unserer Rezepte in unserem Rezeptteil sind O/W Emulsionen.  In einer O/W Emulsion wird der Emulgator in der Fettphase aufgeschmolzen. Danach wird schluckweise das Wasser zugefügt und kräftig dispergiert. Anschließend wird die Creme kalt gerührt.

Welche Emulgatoren gibt es für Selberrührer?

Emulsan (INCI: Methyl Glucose Sesquistearate)

Emulsan ist ein PEG freier O/W Emulgator. Er ist pflanzlichen Ursprungs und ECOCERT konform. Man gewinnt man ihn auf Basis einer Mischung aus Mono- und Di-Estern von Methylglucosid und Stearinsäure. Emulsan lässt sich einfach verarbeiten. Demzufolge ist er ideal für Rühreinsteiger. Mit ihm kann man Cremes und Lotionen mit einem pH-Wert von  3,5 bis 8,5 herstellen. Geeignet ist er für Cremes für Mischhaut, ebenfalls auch für sensible und leicht trockene Haut.

Lamecreme : (INCI Glyceryl Stearate (and) Glyceryl Stearate Citrate)

PEG-freier Emulgator. Eine Kombination aus Glycerolmonostearat und Glycerinstearatcitrat. Sie basiert auf einer pflanzlichen Basis aus Glycerin, Mono- und Diglyceriden sowie Zitronensäure. Cremes mit Lamecreme hinterlassen ein angenehm gepflegtes Hautgefühl. Mit diesem Emulgator kann man leichte aber auch reichhaltige Cremes für normale bis trockene Haut herstellen. Für fettige Haut ist sie nicht geeignet. Schließlich ist  Lamecreme wie Emulsan tolerat gegenüber dem pH-Wert.

Tegomuls/Temulgator:  (INCI: Hydrogenated Palm Glyceride)

Pflanzlicher Emulgator aus Palmöl. Geeignet ist er für die Herstellung von O/W Emulsionen. Mit diesem Emulgator  kann man nur bis zum pH-Wert 7 stabile Emulsionen herstellen. Im sauren Bereich bricht die Emulsion auseinander. Deshalb keine Wirkstoffe aus dem sauren Bereich (z.B. Aloe vera) einsetzen. Durch den Einsatz eines Co-Emulgators, z.B. Emulsan, sind auch Cremes im pH Bereich 5-6 möglich. Temulgator  ist für die fettige, Mischhaut, normale bis leicht trockene Haut geeignet.

Lecithine als Co-Emulgatoren

Fluidlecithin Super:  (INCI: Phosphatidylcholine, Carthamus Tinctorius (Safflower) Seed Oil, Glycerin Caprylic/Capric Triglyceride, Alcohol, Glyceryl Stearate, Soy Acid, Ascorbyl Palmitate, Tocopherol)

Hochwertiger Co-Emulgator aus Sojaöl mit 50 % Cholinphosholipid und Distelöl. Er hat hervorragende hautpflegende Eigenschaften. Zudem dringt er leicht in die Haut ein. Dadurch werden die Wirkstoffe besser aufgenommen. Der leichte Geruch ist dabei typisch für Lecithinprodukte. Fluidlecithin Super (Einsatz 1-2%) wird häufig kombiniert mit anderen Emulgatoren. Cremes mit Fluidlecithin als alleinigem Emulgator werden sehr „puddingartig“. Lecithin kann auch als Rückfetter in Reinigungs- und Pflegeprodukten eingesetzt werden. Im Endprodukte sollte der pH-Wert nicht über 6,5 liegen.

Lysolecithin: (INCI: Lecithin) Natürlicher Emulgator aus der Sojabohne.

Sowohl für leichte Rezepturen mit geringem Fettanteil als auch für reichhaltige Cremes kann Lysolecithin eingesetzt werden. Es ist pH-Wert unabhängig. Es kann in der Fettphase mit aufgelöst werden oder direkt in die erwärmte Wasserphase gegeben werden. Zum Nachdosieren kann Lysolecithin sogar in die fertige Creme eingerührt werden. Diesen Emulgator immer in Kombination mit anderen Konsistenzgebern einsetzen, wie z.B. Sheabutter, Bienenwachs, Lanolin und /oder Cetylalkohol. Es hat außerdem eine hohe Wasserbindefähigkeit. Dadurch erhält man leichte, geschmeidige gut befeuchtende Cremes. Jedoch ist der typischem Lecithingeruch stärker und die Cremes leicht gelblich.

Zudem ist Lysolecithin sehr gut für die Herstellung von Badeölen geeignet.

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