Echtes Melissenöl (Melissa officinalis), einzigartig, kostbar
Echtes Melissenöl gewinnt man aus der Zitronenmelisse, einem beliebten Küchenkraut. Fast jeder kennt ihren sanften, zitronigen Duft. Dieser krautige Strauch mit den kleinen, weißen Blüten wächst ganz unproblematisch in unseren Gärten.
Die ursprüngliche Heimat der Melisse ist der Orient und das Mittelmeer. Heute findet man die ausdauernde, anspruchslose Staude in ganz Europa und ebenso in Nordamerika. In ihren Blättern befindet sich das stark zitronig duftende, ätherische Öl. Allerdings ist der ätherische Ölgehalt sehr gering. Deshalb gehört die Melisse mit zu den teuersten Ölen der Welt.
Echtes Melissenöl oder falsch deklariertes preiswertes Öl ?
Häufig findet man preiswerte Öle unter dem Namen Melisse indicum, indisches Melissenöl oder als natürliches Melissenöl. Dabei handelt es sich jedoch fast immer um das Öl einer ganz anderen Pflanze. Es ist die preiswerte Citronella (Cimbopogon winterianus/nardus) oder das Zitronengras (Cimbopogon citratus). Beide sind preiswerte tropische Gräser, die sehr schnell wachsen. Die Gräser wachsen in China, Indien und Westindien. Obwohl ihr Duft zitronig ist, unterscheidet sich der Duft stark vom duftendem, zitronigen Geruch der echten Melisse. Die Öle findet man häufig in Produkten zur Mückenabwehr (Mückenkerzen). Auskunft über die Pflanze, aus der das Öl destilliert wurde, geben der lateinische Name und die Herkunft.
Das echte 100 % naturreine Melissenöl stammt aus der Pflanze Melissa officinalis. 1 ml kostet ca. 18,75 €.
Die echte Melisse hat bereits eine fast 2000jährige Tradition als Heilpflanze. Bekannt wurde sie durch Klosterfrau Melissengeist. Dieses Elixier wurde schon von den Karmeliterinnen seit 1611 für den klostereigenen Bedarf hergestellt. Später gründete man für die Vermarktung ein eigenes Unternehmen. Im Melissengeist befinden sich neben der Melisse noch andere Pflanzenextrakte. Alle zusammen decken dadurch ein breites Wirkspektrum ab.
Hildegard von Bingen schrieb über die Melisse: „Die Melisse hat die Kraft von 15 Kräutern, muntert auf und stärkt das Herz“. Paracelsus bezeichnete sie als „Lebenselixier“. Man nahm sie bei Angst und Melancholie sowie zur Stärkung und Erweckung der Lebensgeister. Schon im 10. Jahrhundert setzte man in Arabien die Melisse als Medizin gegen Melancholie ein.
Auch die moderne Wissenschaft hat die beruhigende, krampflösende und belebende Wirkung der Melisse längst entdeckt und bestätigt. Daher wurde sie schon 1988 zur Heilpflanze des Jahres gewählt.
Was macht echtes Melissenöl so einzigartig?
In der Melisse findet man zwei Wirkstoff-Gruppen, die eigentlich entgegengesetzt wirken. Zur ersten Gruppe gehören die Monoterpenaldehyde (25-55 %), unter ihnen das Citral. Sie wirken geistig anregend und stimulierend. Im Gegensatz dazu besteht die zweite Gruppe aus Sesquiterpenen (40-60 %). Sie wirken beruhigend und ebenso krampflösend. Besonders das herzwirksame Caryophyllum hilft bei nervöser Überbelastung sowie bei Schlaflosigkeit und Herzklopfen. Zum Beispiel ist es Balsam für nervöse, hyperaktive Kinder. In seiner Komplexität, Kraft und Sanftheit zu verbinden, illustriert das Melissenöl in perfekter Weise, wie die Natur die Ein-Dimensionalität der synthetischen Medizinpräparate immer wieder übertrifft.
Dabei kann das echte Melissenöl noch mehr. Das Öl scheint eines der stärksten antiviral wirkenden Mittel der Aromatherapie zu sein. In Studien konnte man beweisen, dass bei rechtzeitiger Anwendung von Melisse sogar ein Herpesausbruch verhindert werden konnte. Beziehungsweise die Heilungsperiode war stark verkürzt. Ebenfalls scheint die Melisse die Intervalle der Herpesinfektion zu verlängern. Die Wirkung erfolgt vermutlich durch eine Anbindung der Gerbstoffe an Virus- und Zellmembranproteinen. Dadurch wird eine Adsorption der Viren an die Zellmembran verhindert. Infolgedessen muss eine Behandlung rechtzeitig vor dem Eindringen der Viren in die Zellmembran erfolgen.
Quelle: (P. Schnitzler, A. Schumacher, A. Alstani, J. Reichling: Melissa officinalis oil affects infectivity of enveloped herpesviruses, Phytomedicine. 2008 September; 15(9): 734-40).
Da es sich bei der Melisse um ein sehr teures, kostbares Öl handelt, können Sie es gut mit einem fetten Basisöl, z.B. Mandelöl oder Sojaöl, mischen (1:100). Schließlich bringt auch ein sehr geringer Anteil Melissenöl noch gute Ergebnisse.
Inhaltsstoffe des Melissenöls:
Monoterpenaldehyde: 25-55 % (v.a. Citral)
Monoterpene: 5-7 %
Ester: 2-4 %
Sesquiterpene: 40-60 % (v.a. Caryophylen bis 30%)