Hilfe bei Pollen-Allergie
Im Frühling beginnt sie wieder, die Leidenszeit der Pollenallergiker. Denn die ersten Pollen wie Erle und Hasel fliegen bereits im Januar.
Informationen über den aktuellen Pollenflug finden Sie beim Deutschen Wetterdienst.
Schon Mitte des 19. Jahrhunderts kannte man das Leiden, das mit tränenden Augen und heftigen Niesattacken einhergeht. Man nannte es „hayfever“. Später stellte sich heraus, dass nicht nur Heu die beobachteten Beschwerden auslösen kann. Fieber spielte aber dabei nur selten eine Rolle. Heute heißen diese Beschwerden Pollen-Allergie.
Trotzdem hat sich der Ausdruck Heuschnupfen bis heute als Sammelbegriff für allergische Reaktionen der Nasenschleimhäute gehalten. Die Zahl der Betroffenen ist in den letzten Jahren um rund 70% gestiegen. Inzwischen ist Heuschnupfen die häufigste allergische Erkrankung in Deutschland.
Bei einer Pollen-Allergie reagieren vor allem die Schleimhäute im Bereich der Augen, Nase, Mund und Rachen. Die Augen jucken und tränen. Die Nase juckt, läuft oder ist total verstopft. Auch der Gaumen und der Rachen können jucken. Selbst die Ohren können beteiligt sein.
Warum läuft die Nase und jucken die Augen bei einer Pollen-Allergie?
Pollen und andere Allerge werden von der Nase beim Einatmen aus dem Luftstrom heraus filtriert. Schließlich ist es eine wesentlichen Aufgaben der Nase, die Atemluft zu reinigen. Jedoch bei Heuschnupfen wird ihr dies zum Verhängnis. Denn auf der Nasenschleimhaut lösen sich Allergene aus den Pollen, diese starten dort eine Kaskade allergischer Reaktionen.
Dabei werden u.a. große Mengen Histamin freigesetzt. (Typ I-Allergene). Dieser Botenstoff lässt die Schleimhäute im Nasen-Rachen-Raum jucken und anschwellen. Die Nase produziert bis zu mehrere Milliliter eines klebrigen Schleims pro Stunde, der die Übeltäter wieder wegschwemmen soll. Triefnase und Niesanfälle bleiben da natürlich nicht aus. Auch die Augen produzieren vermehrt Tränenflüssigkeit. Weil diese durch den oft zugeschwollenen Tränen-Nasen-Kanal nicht abfließen kann, tränen die Augen. Häufig sind Heuschnupfen-Geplagte erst auf eine Pollensorte allergisch, im Lauf der Jahre kommen weitere hinzu. Außerdem entwickeln rund 40 Prozent aller Pollen-Allergiker, nach etwa acht Jahren, chronisches Asthma. Ärzte bezeichnen dieses als „Etagenwechsel“ der Symptome. Um nach Möglichkeit beides zu verhindern, empfiehlt es sich, Heuschnupfen nicht als Bagatelle abzutun und ihn frühzeitig zu behandeln.
Was das Immunsystem krank macht (Typ-I-Allergien)
Sobald Antigene, zum Beispiel Birkenpollen in den Körper gelangen, fangen spezielle Immunzellen (B-Zellen) an, sich zu vermehren. Sie fangen an Antikörper der Klasse IgE zu produzieren. Diese Eiweißstoffe lagern sich an Mastzellen an. Der Betroffene ist jetzt gegen Birkenpollen sensibilisiert. Er ist aber noch beschwerdefrei. Erst wenn er beispielsweise im nächsten Frühjahr wieder mit Birkenpollen in Kontakt kommt, heften sich Antigene an die IgE-Antikörper unter anderem auf die Mastzellen. Letztere explodieren förmlich und setzen große Mengen Histamin und andere Botenstoffe frei. Dies führt zu allergischen Reaktionen wie Niesattacken oder tränende Augen.
Studie zur Pollen-Allergie
Ärzte untersuchen zurzeit im Rahmen klinischer Studien ein neues Medikament, das IgE-Antikörper abfängt, die der Körper nach einem Allergenkontakt produziert. Die allergischen Symptome werden dadurch – theoretisch – unterbunden. Das Arzneimittel verhindert, dass IgE-Antikörper an Mastzellen andocken und Histamin und andere Botenstoffe freisetzen.
Verlaufen die Studien erfolgreich, soll der neue Wirkstoff vor allem gegen Asthma, möglicherweise auch gegen Heuschnupfen zum Einsatz kommen.
Für jeden Pollenallergiker ist es wichtig, zu wissen auf welche Pollen er überempfindlich reagiert. Um dieses abzuklären sollte er einen Allergologen oder ein Krankenhaus aufsuchen, um sich dort testen zu lassen. Hier kann er sich auch über die möglichen Behandlungsarten beraten lassen. Weitere Infos, auch über die unterschiedlichen Behandlungsarten, erhalten Sie bei der Pollenstiftung.

Leider sind manche Allergene miteinander verwandt. Wer auf z.B. auf Birkenpollen reagiert, leidet häufig unter Kreuzreaktionen mit anderen Pollen. Fast jeder zweite Heuschnupfen-Patient reagiert außerdem mit Brennen im Mund oder an der Lippe beim Essen von Äpfeln oder anderen Steinobstsorten. Dieses nennt man orales Allergie-Syndrom (OAS). Es kann auch zu weiteren Symptomen führen, wie allergischem Schnupfen, allergischer Bindehautentzündung, Asthma oder Magen- und Darmproblemen. Der Grund ist eine botanische Verwandtschaft zwischen den Pflanzen und den Nahrungsmitteln. Es sind die ähnlichen Eiweißstrukturen in Pflanzenallergenen und botanisch eng verwandten Nahrungsmitteln aus dem Pflanzenreich.
Hilfe im Alltag bei Pollen-Allergie
- Sonnenbrillen mit großen Gläsern und möglichst seitlichem Schutz schirmen die Augen ab.
- Bei der Gartenbepflanzung Süßgrasarten wie Schwingel, Federgras, Hirse und Schmiele meiden. Segge, Zyperngras und Wollgrass zählen nicht zu den typischen Allergieauslösern.
- Setzen Sie im Garten nach Sonnenuntergang einen Fächerwasserwerfer zur Rasenberegnung ein. Auf diese Weise werden die Pollen aus der Luft gewaschen.
- Für Gartenarbeiten und Balkonstunden in der Allergiesaison empfehlen wir eine preiswerte Staubschutzmaske aus dem Baumarkt. Pollen und andere Stoffe werden gefiltert und gelangen nicht in die Atemwege. Wir empfehlen Ausführungen mit zusätzlichem Atemventil. Zur Not reicht auch ein feuchtes Taschentuch.
- So oft wie möglich das Gesicht gründlich mit kaltem Wasser abspülen. Auch die Naseneingänge lassen sich so von Pollen befreien. Für unterwegs eine Sprühflasche mit Leitungswasser mitführen. Auf teure Meerwassersprays können Sie getrost verzichten.
- Wäsche während der Pollensaison nicht draußen trocknen.
- Achten Sie darauf, dass die Luft in den Räumen nicht zu trocken ist. Eventl. Wasserverdunster an die Heizung hängen.
- Vor dem Schlafengehen Haare gründlich waschen und den Kopfkissenbezug häufig wechseln.
- Die Fenster während der Zeit des stärksten Pollenfluges schließen. Das ist auf dem Lande morgens, in der Großstadt eher nachmittags und am frühen Abend der Fall.
- Pollenschutzgitter
- Pollenfilter fürs Auto
- In der Zeit mit dem stärksten Pollenflug in den Urlaub fahren. Pollenarme Orte sind: Inseln, das Meer und das Hochgebirge
- Bevorzugen Sie Spaziergänge an der frischen Luft nach einem kräftigen Regenguss.
Das Nasen-Spülkännchen Hilfe bei Pollen-Allergie
Für die Reinigung der Nase ist ein Nasen Spülkännchen bestens geeignet. Die salzig-warme Lösung lindert oft wirksam Beschwerden bei einer Pollenallergie. Befreit die Nasengänge, Pollen werden ausgespült, Verschleimungen gelöst.
Auch wenn die Schleimhäute durch trockene Luft ausgetrocknet sind, ist die Salz-Spülung eine Wohltat für die Nase.
Informationen zum aktuellen Pollenflug, ein Pollentagebuch und viele Informationen rund um die Pollen-Allergie finden Sie bei der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst
Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst
Burgstr. 12
33175 Bad Lippspringe
Tel.: 05252 931203
Aus dem Hobbythek Buch: „Leben mit Allergien – Wege aus dem Irrgarten“ von Jean Pütz, Sabine Fricke, Ute Hänsel, Horst Minge, Dr. Stefanie Schmid-Altringer