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Schokolade, die süße Versuchung

Läuft Ihnen schon beim Wort „Schokolade“ das Wasser im Mund zusammen? Gehören Sie auch zu den Menschen, die von sich sagen, dass sie „schokoladensüchtig“ sind. Keine andere Süßigkeit wird so häufig als Droge bezeichnet wie die Schokolade. Fast jeder liebt sie. Für viele ist sie Emotion pur. Sie tröstet uns beim ersten Liebeskummer. Wenn es uns schlecht geht, ist sie Belohnung. Wir sehnen uns nach ihr und wir schmelzen dahin, weil sie so unglaublich gut schmeckt.

„Schokolade ist fassbar, greifbar und vor allem essbar gewordenes Glücksgefühl“. Wim Wenders

Was ist das Geheimnis der Schokolade?

Dunkle Schokolade, die süße Versuchung
Dunkle Schokolade, die süße Versuchung

Woran liegt es? Hat Schokolade tatsächlich berauschende Substanzen, die die Menschen süchtig machen? Eine Tafel Schokolade enthält ca. 550 kcal. Die sind aufgeteilt in ca. 40 g Fett, 50 g Zucker und ca. 9 g Eiweiß. Außerdem enthält sie Aromastoffe, Emulgatoren und Wasser. Das Geheimnis der Schokolade liegt dabei in der Kakaobohne.

Zur Herstellung einer Tafel Schokolade benötigt man 40-50 Bohnen. Neben Kakaobutter und Eiweiß enthält sie unter anderem Gerbstoffe (Polyphenole) Theobromin und Coffein. Diese beiden Stoffe haben Wissenschaftler auf den Gedanken gebracht, nach rauscherzeugenden Inhaltstoffen zu suchen. Zwar konnte Anadamid und Pheylethylamin nachgewiesen werden. Allerdings waren die Mengen so gering, dass man ca. 20 kg Vollmilchschokolade essen muss. Erst dann ist eine berauschende Wirkung zu spüren. Das in der Kakaobohne enthaltene Theobromin stimuliert das zentrale Nervensystem. Es erweitert die Blutgefäße. Zudem wirkt es als harntreibendes Mittel. Theobromin und Koffein machen ca. 1-2% des Kakaos aus.

Die Polyphenole

Die in der Schokolade enthaltenen Polyphenole sorgen nicht nur für den bitteren Geschmack. Auch fangen sie aggressive Radikale ab. Sie haben eine günstige Auswirkung auf bestimmte Teile des Blutes, besonders auf die Blutfettwerte. Polyphenole sorgen dafür, dass LDL-Cholesterin nicht ranzig wird. Sie schützen es vor dem Oxidieren. Je höher der Kakaoanteil, desto höher der Anteil an Polyphenolen. In Tests eines Schweizer Schokoladenherstellers wurde festgestellt, dass diese Gerbstoffe aus der Schokolade ins Blut aufgenommen werden. In wieweit ein gesundheitsfördernder Zusammenhang wirklich nachgewiesen werden kann, ist jedoch äußerst schwer zu sagen. Sicher ist jedoch,  dass Schokolade mit einem Fettanteil von ca. 50% in größeren Mengen nicht gesund sein kann. Bei kleinen Mengen muss man dagegen kein schlechtes Gewissen haben.

Kein zweites Mal hat die Natur eine solche Fülle der wertvollsten Nährstoffe auf einem so kleinen Raum zusammen gedrängt wie gerade in der Kakaobohne.
Alexander v. Humboldt 1769-1859

Das Innere der Kakaobohne
Das Innere der Kakaobohne

Mit dem Griff zur Schokolade sorgen wir dafür, dass der Serotonin Spiegel im Blut steigt. Damit steigt auch unsere Stimmung. Der Zucker in der Schokolade bewirkt eine rasche Ausschüttung des blutzuckerregulierenden Hormons Insulin. Zudem enthält Schokolade die Aminisären Tryptopham. Aus Zucker und Tryptopham produziert der Körper das Glückshormon Serotonin. Außerdem sind in der Schokolade noch „Endorphine“ körpereigene Opiate enthalten. Diese Glücklichmacher bildet unser Körper immer dann, wenn wir z.B. Sport treiben, aber auch wenn wir verliebt sind. Endorphine sorgen dafür, dass wir euphorisch, aber auch schmerzunempfindlich werden. Diese Endorphine sind auch in der Schokolade enthalten, wenn auch nur in kleinen Mengen.

Brauchen Frauen mehr Schokolade als Männer?

Glaubt man der Zeitung Elle verzichten 50% aller Amerikanerinnen lieber auf Sex als auf Schokolade. Frauen brauchen Schokolade tatsächlich häufiger als Männer. Grund dafür ist, dass nach dem Eisprung der Serotoninspiegel im Körper langsam absinkt, kurz vor der Menstruation sogar stark. Die Folge sind wechselnde Stimmungen, Schwermut, Reizbarkeit usw. Zumindest zum Teil können diese von der Schokolade abgepuffert werden. Ein ähnliches Prinzip ist beim Endorphin zu finden. Kurz vor der Menstruation sinkt der Blutspiegel dieses körpereigenen Opiates. Und damit leider auch oft die Stimmung. Schokolade kann im Gegenzug die Eigenproduktion wieder anregen.

„Glauben Sie nicht Schokolade wäre Ersatz für Liebe! Die Liebe ist vielmehr ein Ersatz für Schokolade“
Miranda Ingram

Schon der Geruch von Schokolade hat positiven Einfluss auf unsere Stimmung. Bei einem Test wurde die Wirkung verschiedener Düfte auf die Gehirnaktiviät untersucht. Dabei stellte man fest, dass kein anderer Duft so starke Effekte auf das Gehirn hatte wie Schokoladenduft. Die Probanden empfanden den Schokoladenduft als entspannend und erregend zu gleich. Er schien das Gehirn gleichzeitig zu entspannen, aber auch geistig wach zu machen. Das Schokoladen-Aroma erhöhte die Alpha- und die Beta-Aktivität der Hirnströme. Alpha wird häufig bei entspannten, aber wachsamen Erwachsenen gefunden. Beta wiederum wird bei Menschen gefunden, die eine Art mentaler Arithmetik betreiben. Wahrscheinlich wird das emotionale Zentrum im Gehirn durch Schokoladenduft aktiviert.

Woher kommt der Kakao?

Der lateinische Name der Kakaobohne Theobroma cacao L. kommt aus dem Griechischen. Er bedeutet Götterspeise. Kakao gehört zur Familie der Sterculiacea, zu der auch die koffeinhaltige Kolanuss gehört.

Kakaobohne
Kakaobohne

Der Kakaobaum stammt aus dem Gebiet des oberen Amazonas und des Orinokos. In diesem dichten, immergrünen, tropischen Regenwald wächst der  Kakaobaum im Schatten der Urwaldriesen. Wichtige Voraussetzung für das gute Gedeihen der Kakaobäume sind gleichmäßige Wärme sowie hohe Boden- und Luftfeuchtigkeit. Kakao gedeiht daher nur in Äquatornähe. Heute wird er in allen tropischen Kontinenten angebaut. Der in Europa verbrauchte Kakao kommt überwiegend aus Plantagen in Ghana, der Elfenbeinküste, Kamerun und Togo. Edelkakao kommt vorwiegend aus dem nördlichen Südamerika, aus Mittelamerika und aus Indonesien.

Kakaobutter
Kakaobutter

Bei der Kakaoernte werden die reifen Früchte – wie schon vor 500 Jahren – von Hand mit scharfen Messern aufgeschlagen. Dann wird der Samen aus dem weißlichen Fruchtfleisch herausgelöst. Nach kurzer Fermentation wird das Fruchtmus abgelöst. Die Kerne färben sich dunkel. Das typische Kakaoaroma entsteht. Nach fünf bis zehn Tagen ist dieser Prozess abgeschlossen. Dann werden die Bohnen unter ständigem Wenden an der Tropensonne getrocknet. Danach schickt man sie auf die Reise in die Verarbeitungsländer. Dort werden sie geröstet, gebrochen und gereinigt. In Mühlen und Walzwerken werden sie immer weiter zerkleinert. Durch die Reibungswärme der Walzen tritt das Fett aus der Bohne aus. Daraus wird dann die Kakaobutter abgepresst. Der zurückbleibende Rest wird zu Kakaopulver zermahlen.

Die Kakaobutter in der Kosmetik

Kakaobutter ist eine relativ harte Pflanzenbutter. Sie wirkt konsistenzgebend in Cremes. Durch ihre polymorph Struktur , besteht sie aus verschiedenen kristallinen Strukturen. Dieses hat verschiedene Schmelzpunkte zur Folge. Gleichzeitig reagiert sie empfindlich gegenüber hoher Temperatur. Daher sollte man sie nicht zu hoch erhitzen und behutsam wieder abkühlen. Sinnvoll ist es, sie erst aufzuschmelzen und danach unter Rühren wieder herunter zu kühlen.  Dann sie bei ca. 35°C in die noch warme Creme einrühren. So verhindert man unschönes Auskristallisieren oder fehlende Konsistenz.

Geeignet ist Kakaobutter für gereizte, spröde, trockene Haut. Sie erzeugt ein weiches Hautgefühl. Dagegen ist sie weniger geeignet für fette, unreine Haut, da sie die Komedonenbildung fördert. Kakaobutter härtet noch nach einigen Tagen nach. Dadurch werden Cremes häufig fest, im Gegenteil zu Sheabutter, die eher softige Cremes erzeugt. Soll die Creme etwas weicher sein, unterstützt man den Emulgator durch Lecithin, z.B. Fluidlecithin Super.

Jedoch ideal ist ihre Festigkeit für Massagebars geeignet. Kakaobutter gibt den Massagebars den nötigen „Schmelz“.

Die Geschichte der Schokolade

Die Azteken und die Schololade
Die Azteken und die Schokolade

Schon ein Jahrtausend vor der Entdeckung Amerikas war Kakao in Südamerika als Nahrungs- und Genussmittel bekannt. Bereits bei den Tolteken war die Kakaobohne hochgeschätzt. Nach der Eroberung der Tolteken durch die Azteken wurde die Kakaobohne Kultur. Sogar als Zahlungsmittel benutzte man sie.

Nach der Eroberung des Aztekenreiches durch die Spanier brachte Hernando Cortez den ersten Kakao nach Europa. Der ungesüßte Kakao der Azteken (Xocoatl) schmeckte den Europäern jedoch nicht. Erst durch die Zugabe von Rohrzucker und Honig begann der Siegeszug der Schokolade. 1828 erfand der Chemiker Coenrad van Houten die hydraulische Kakaopresse. Das Ergebnis war ein fettarmes Kakaopulver. Eine weitere Erfindung revolutionierte den Markt, als der Schweizer Rudolph Lindt dann durch das Chongieren die Schokolade veredelte. Dazu werden die Kakaobohnen geröstet und sehr feingemahlen. Danach wurden sie unter hohem Druck tagelang in einem muschelähnlichen Gerät – der Conche – gerührt, erwärmt und belüftet. Die Schokolade, die so entsteht duftet herrlich und glänzt. Sie hat einen Schmelz, der uns schwach werden lässt.

„Ergeben Sie sich Ihrer Lust auf Schokolade ohne Komplex und falsche Schuldgefühle, denn denken Sie daran: kein vernünftiger Mensch ist ohne einen Funken von Wahnsinn“ . La Rochefoucould

Heute geht der Trend bei der Schokolade eindeutig in Richtung dunkler Schokolade mit hoch prozentigem Kakaoanteil und zu Edelprodukten mit Herkunftsbezeichnung. Immer öfter findet man Schokoladenprodukte mit exotischen Zutaten wie Pfeffer, Chili, Orange und Koriander.

Rezept für den Liebestrunk

  • 2 Portionen
  • 3 EL Kakaopulver
  • Mark von 2 Vanilleschoten
  • 1 EL schwarzer Pfeffer
  • 200 ml Wasser
  • eventl. Zucker oder Honig zum Süßen

Hernando Fernandez, Arzt und Botaniker des spanischen Königs Philipp II, kam im Jahr 1570 nach Amerika. Dort entdeckte er bei den Azteken das Rezept für ein Getränk, das die sexuelle Lust enorm steigern sollte. Das Getränk – heute mit Kakaopulver anstatt frisch gemahlener Bohnen – ist sehr einfach nachzumachen. Zunächst das Kakaopulver und das Wasser mischen und am bestem mit einem Mixer schaumig rühren. Danach die Vanille und den schwarzen Pfeffer dazumixen, je nach Vorlieben etwas süßen und fertig.

Aus: Quarks Script Schokolade– die süße Last 
WDR Fernsehen

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