Joghurt & Quark

Wie unterscheiden sich die unterschiedlichen Milchtypen?

Jedoch welche Milchsorten sind für die Joghurt Herstellung geeignet?

Milchsorten für die Joghurt HerstellungIm Supermarkt können Kunden zwischen herkömmlicher Frischmilch, ESL Milch und H-Milch wählen. Eine Umfrage zeigt, dass viele Kunden die Unterschiede nicht kennen.

Seit einigen Jahren gibt es ESL Milch, die eine verlängerte Haltbarkeit hat. Diese Milch hat jedoch einen leichten Kochgeschmack, der bei manchen Verbrauchern nicht gut ankommt. Zurzeit fehlt noch eine gesetzliche Vorgabe für Milch. Daher kennzeichnen die Firmen die Sorten gemäß einer freiwilligen Selbstverpflichtung.

Leider verschwindet die traditionelle Frischmilch nach und nach aus den Supermärkten. Laut MIV liegt ihr Anteil am gesamten Trinkmilch-Markt daher nur noch „im einstelligen Prozentbereich“.

Alle Milchsorten sind für die Joghurt Herstellung geeignet. Nur unbehandelte Milch oder Rohmilch muss vor der Verarbeitung abgekocht werden.

Rohmilch

Rohmilch ist unbehandelte Milch von Nutztieren. In der Europäischen Union darf als „Rohmilch“ bezeichnete Milch weder über 40 C erhitzt noch einer Behandlung mit ähnlicher Wirkung unterzogen worden sein. Verboten ist ebenso die Mikrofiltrierung. In Deutschland darf Rohmilch inzwischen nur als Vorzugsmilch in den Handel gebracht werden. Oder der Bauer verkauft aus eigener Herstellung die „Milch ab Hof“ direkt an die Verbraucher.

Rohmilch kann dabei mit pathogenen Mikroorganismen kontaminiert sein. Daher muss sie für die Joghurtherstellung abgekocht werden.

Klassische Frischmilch 

Klassische Frischmilch erkennt man an dem Zusatz traditionell hergestellt. Sie ist durch Wärmebehandlung pasteurisiert. Der Vitaminverlust liegt dabei bei weniger als 10%.

Die Haltbarkeit beträgt in der Kühlung 10 Tage, nach dem Öffnen max. 3 Tage.

ESL Milch (Extended Shelf Life = längere Haltbarkeit im Regal)

Seit 1990 gibt es die ESL Milch im Handel. Sie wird wie Frischmilch als pasteurisierte Milch deklariert. Der Begriff ESL ist gesetzlich nicht definiert. Der Verbraucher erkennt diese Milch an der Bezeichnung: „länger haltbar“, „länger frisch“ oder „maxifrisch“. Sie hält im Kühlschrank 12 bis 21 Tage, nach dem Öffnen max. 3 Tage. ESL Milch wird für die längere Haltbarkeit durch indirektes oder direktes Erhitzen auf 127 °C erhitzt. Ein Verfahren filtriert vorher die Mikroorganismen. Dagegen kommt die andere Methode ohne Filtration aus. Erfolgt jedoch eine Filtration, dann ist die Hitzebelastung geringer.  Das Produkt wird mehr geschont. Dadurch ist der Geschmack besser. Welches Verfahren ein Hersteller benutzt, steht nicht auf der Packung. Hier kann man nur beim Hersteller nachfragen.

Der Geschmack ist besser als bei H-Milch. ESL Milch hat dabei auch einen höheren Gehalt an Vitaminen. Die längere Haltbarkeit ist ein großer Vorteil für die Händler. Nach dem Anbruch verdirbt sie jedoch genau so schnell wie frische, pasteurisierte Milch. Dieses erkennt man nicht am Geschmack.

H-Milch

H-Milch wird ultrahocherhitzt, d.h. wenige Sekunden auf 135 bis 150°C. Dann wird sie wieder auf 4 bis 5°C heruntergekühlt. Durch die Hitzeeinwirkung wird die Milch sterilisiert. Zu einem geringen Prozentsatz werden Proteine denaturiert.  Dieses kann zu leichten geschmacklichen Veränderungen führen. Dadurch wird sie aber auch leichter verdaulich. Anschließend wird die Milch homogenisiert. Durch das Behandlungsverfahren gehen wichtige Inhaltsstoffe, wie z.B. Vitamine verloren, die während der Lagerzeit weiter abnehmen.

Vor dem Öffnen wird H-Milch bei Zimmertemperatur gelagert, nach dem Öffnen im Kühlschrank. Kennzeichnung: „H-Milch, „ultrahocherhitzt“, „UHT-Milch“. Die Haltbarkeit beträgt 6 Monate, nach dem Öffnen max. 3 Tage.  Da die Milchsäurebakterien beim Erhitzen abgetötet werden, ist ein beginnender Verderb nicht unbedingt erkennbar.

Laktose freie Milch

Bei Laktose freier Milch wird der Milch das Enzym Lactase zugesetzt. Dieses spaltet die Laktose in ihre Ausgangszucker Glucose und Galaktose. Die Verdauung wird also somit vorweggenommen. Laktose freie Milch schmeckt süßer als Milch, weil die Einzelbestandteile Glukose und Galaktose süßer schmecken als der ursprüngliche Milchzucker. Alle sonstigen Inhaltsstoffe wie z.B. Kalzium, sowie der Energiegehalt, bleiben erhalten. Als Laktose frei deklarierte Milchprodukte können zwar noch einen Rest Laktose enthalten, werden aber dennoch von Menschen mit einer Laktose Intoleranz meist gut vertragen.

In Deutschland können etwa 85 Prozent der Menschen Laktose, die natürlich in Kuh- aber auch Muttermilch vorkommt, ohne Schwierigkeiten verdauen. Der Milchzucker ist in den Mengen, wie er üblicherweise in Milchprodukten enthalten ist, für sie unproblematisch.

Laktose Unverträglichkeit äußert sich bei jedem Menschen anders. Typischerweise verursacht die Unverträglichkeit Blähungen, Bauchgrummeln und -schmerzen, Übelkeit oder Erbrechen. Die Beschwerden können dabei aber viele Ursachen haben. Sie müssen nicht zwangsläufig durch eine Milchzuckerunverträglichkeit entstanden sein. Zuverlässig kann die Laktose Intoleranz daher nur über einen Atemtest beim Arzt festgestellt werden.

Für gesunde Menschen sind Laktose freie Lebensmittel überflüssig. Diese (meist deutlich teureren!) Spezialprodukte sind nicht – wie einige Verbraucher meinen – generell gesünder. Vielmehr schränken Verbraucher, die nicht unter Laktose Intoleranz leiden, damit eher die Auswahl unnötig ein und geben mehr Geld aus.

Jedoch ist eine Milchzucker Unverträglichkeit nicht zu verwechseln mit einer Milcheiweiß Allergie. Ein Allergiker, der eine nachgewiesene Milcheiweiß Allergie hat, reagiert auch auf geringste Mengen des Allergens mit unterschiedlichen und zum Teil schweren Reaktionen. Daher muss er völlig auf Milcheiweiß verzichten. Jedoch sind von einer echten Allergie auf Kuhmilcheiweiß nur ca. drei Prozent der Deutschen betroffen.

Die unterschiedlichen Milchsorten für die Joghurt Herstellung

    Traditionelle         Frischmilch         ESL- Milch              H-Milch
Herstellungsverfahren
 1. MöglichkeitPasteurisierung indirekte ErhitzungUltrahocherhitzung
 2. Möglichkeit direkte Erhitzung
 Mikrofiltration
Kühlung/Lagerung 
 vor Öffnung KühlschrankKühlschrank Zimmertemperatur
 nach Öffnung Kühlschrank Kühlschrank Kühlschrank
 Kennzeichnung  „traditionell hergestellt“ „pasteurisiert“ „länger frisch“ „länger haltbar, „maxifrisch“ H-Milch „ultrahocherhitzt“ „UHT-Milch“
 Haltbarkeit     
 vor Öffnung max. 10 Tage 12-21 Tage max. 6 Monate
 nach Öffnung max. 3 Tage max. 3 Tage max. 3 Tage

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