Niemsamen - Pflanzenpflege mit natürlichen Mitteln
Der Niembaum stammt aus Indien und ist heute in vielen Ländern Asiens und Afrika verbreitet. Als natürliches Pflanzenpflegemittel wird es inzwischen auch bei uns geschätzt.
Bislang ist keine andere Pflanze bekannt, die so viele nutzbringende Stoffe produziert wie der Niembaum. So verwundert es auch nicht, dass Niem oder Neem, wie man es im englischen schreibt, in der traditionellen Ayurveda-Heilkunde eine Schlüsselrolle spielt. In jahrtausendealten Sanskrit-Schriften wird der Niembaum als ein Geschenk des Himmels bezeichnet, denn sein Holz, die Rinde, Äste, Blätter und seine Samen besitzen wertvolle, einzigartige Inhaltsstoffe, die bis heute genutzt werden. Auch Mahatma Gandhi soll sich dieser faszinierenden "Dorfapotheke" bedient und täglich eine Tasse Niemblättertee getrunken haben, um sein Immunsystem zu stärken.
In der gegenwärtigen Literatur finden sich zahlreiche Hinweise auf antibakterielle, fungizide, entzündungshemmende, fiebersenkende und schmerzlindernde Eigenschaften von Niem. Diverse niemhaltige Naturkosmetika und Körperpflegeprodukte wie Seifen, Lotionen, Zahnpasten oder Mückenschutzcremes, zeugen von der zunehmenden Wertschätzung und dem Vertrauen, welches diesem Tausendsassa entgegengebracht wird.
In den Ländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas wird Niem gegen Parasiten bei Haustieren, wie Zecken, Läusen, Flöhen oder Darmparasiten angewandt. In der Landwirtschaft und im Gartenbau ist es die universal pflanzenkräftigende und krankheitsabwehrende Wirkung von Niem, welche viele Kulturen nutzen. So verwenden indische Bauern gemahlene Niemsamen oder Niempresskuchen nicht nur zur Anreicherung des Bodens, sondern auch zur Vertreibung und Abwehr von Schadinsekten wie Raupen, Käferlarven, Heuschrecken, Zikaden, Blattminierern, Blattläusen und Wanzen. Sie stellen dazu einen Wasserextrakt her, indem sie die gemahlenen Niemsamen in Wasser verrühren und die Mischung einige Stunden ziehen lassen. Nach Absieben der groben Bestandteile besprühen oder begießen sie mit dem Wasserextrakt die Pflanzen.
Gemahlene Niemsamen werden auch als Streupulver verwendet, um Schnecken fernzuhalten. Man streut sie direkt auf das Gemüsebeet bzw. um die Pflanzen. Zahlreiche Wissenschaftler, unter ihnen Prof. Schmutterer, langjähriger Institutsleiter an der Universität Gießen, haben die Wirksamkeit dieser selbst hergestellten Hausmittel nachgewiesen. Niemprodukte gelten zudem als nützlingsschonend. Im ökologischen Landbau ist die Verwendung von selbst hergestellten Niemextrakten zur Insektenvertilgung bei Pflanzen zulässig.
Einsatz von Niemsamen: 30 g, ca. 2-3 Esslöffel gemahlenen Niemsamen in 1l Wasser über Nacht einweichen, durchsieben und mit der Lösung die Pflanze und die umgebene Erde besprühen. Diese Anwendung nach ca. 10-14 Tagen wiederholen.
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