Haushalt & Garten

Eine neue Zeckenart: die Auwaldzecke

Eigentlich ist die Auwaldzecke kein „Neuzugang“ in Deutschland. Sie war lange Zeit vor allem im Südwesten und Osten der Republik verbreitet und wurde vor allem in Wassernähe, also nahe Seen, Flussniederungen und Auwäldern nachgewiesen. In der Fachwelt ist sie schon lange bekannt. Die Auwaldzecke stammt eigentlich aus Südeuropa. Doch mittelweile findet man sie in ganz Deutschland. Sie hat sich auf sonnigen Wiesen, Brachen und Wegerändern ausgebreitet. Gerne sitzen sie dort auf höheren Gräsern.

Die Auwald Zecke (Dermacentor reticulatus) ist dreimal so groß wie eine gewöhnliche Waldzecke. Wird man von ihr gestochen, spürt man ein starkes Brennen in der Nähe des Einstichs. Diese Zeckenart erkennt man an dem hellen Rückenschild mit braunen Streifen und Tüpfelung (Weibchen) oder an einer blau-grauen Zeichnung auf dem Rückenschild (Männchen). Diese Zeckenart ist wesentlich kältetoleranter als andere Zeckenarten. Selbst bei 4°C und Bodenfrost geht sie aktiv auf Beutesuche. Besonders aktiv ist sie im März-April und im September-Oktober. Sie ist aggressiv und lauffreudig. Förster haben beobachtet, dass sich die Weibchen in einem Umkreis von einem Meter aktiv bewegen, um zu stechen.

Die Auwaldzecke und der Mensch

Auwaldzecke
Auwaldzecke

Für Menschen ist die Auwaldzecke nicht gefährlicher als andere Zeckenarten. Schon 2017 hat die Uni Hohenheim sie als Überträger für FSME entdeckt. Allerding kommen Stiche beim Menschen relativ selten vor. Auch wurden bis jetzt keine Erreger der Lyme-Borreliose gefunden.  Eine Übertragung des Erregers der Babesiose (Babesia canis) auf den Menschen ist zumindest derzeit nicht bekannt.

Warum ist die Auwaldzecke für Hunde so gefährlich?

Die Auwaldzecke kann einen Einzeller übertragen, der die sogenannte Babesiose auslöst – oft auch Hundemalaria genannt. Eine Infektionskrankheit, bei der die roten Blutkörperchen zerstört werden und die unbehandelt zum Tod des Tieres führt.

Daher sollten Sie Ihren Hund nach einem Waldspaziergang sorgfältig nach Zecken absuchen. Deren „Lieblingsplätze“ sind unter dem Kinn, im Ellbogenbereich, in der Kniefalte, am Gesäuge und generell überall da, wo die Haut fein und weich ist und wenig Behaarung aufweist. Finden Sie eine Zecke, diese schnellstmöglich entfernen. Und zwar am besten mit einer Zeckenzange: Das Tier dicht am Kopf, direkt über der Haut mit der Zange packen und senkrecht mit sanftem Zug nach oben herausziehen. Nicht drehen und die Zecke nicht quetschen!

Nach einem Zeckenbiss den Hund genau beobachten. Die Inkubationszeit des Babesiose-Erregers liegt zwischen 10 und 21 Tagen. Verändert sich das Allgemeinbefinden in dieser Zeit auffällig (er ist matt, trinkt und frisst nicht mehr, hat Fieber über 40 Grad oder sogar Anzeichen von Anämie – blasse, gelbliche Schleimhäute, die auf den Zerfall der Blutkörperchen hinweisen), dann sollten Sie ihn sofort zum Tierarzt bringen.

Eine weitere neue Zeckenart: Hyalomma

Durch die globale Erderwärmung findet man in Deutschland immer neue Zeckenarten. Zu diesen gehören die Hyalomma morginatum und Hyalomma rufipes. Beide Arten gelten als Überträger des Krim-Kongo Hämorrhagisdes Fiebers, eine Viruserkrankung gegen die es keine Impfung und kein Medikament gibt.  Diese Zeckenarten sind eigentlich in Afrika und Südeuropa heimisch. Durch die Zugvögel gelangen sie nach Deutschland. Bis jetzt ist es ungewiss, ob sie auf Dauer bei uns überleben können. Sie sind wesentlich größer als heimische Zeckenarten, werden bis zu 2 cm groß und haben braun-gelb gestreifte Beine.  Seit 2024 hat man nur wenige erwachsenen Zecken dieser Art gefunden. Alle gefundenen Zecken wiesen keine Erreger der gefährlichen Viruserkrankung auf.

borreliose-bund.de >> oder www.zecken.de >>